Sarah ist seit einigen Jahren YAT-Kundinnen und ist im letzten Jahr mit uns nach Herzberg verreist. In diesem Blogartikel hat sie ihre Eindrücke wie in einem Reisetagebuch festgehalten.
Lerne Sarah kennen:
Mein Name ist Sarah und selbst komme ich aus Leipzig. Ich bin von Geburt an Querschnittsgelähmt und sitze in einem Aktivrollstuhl. YAT-Reisen habe ich 2019 durch Zufall beim Stöbern nach Handicap-Reisen entdeckt. Nach meinen Reisen im vergangenen Jahr nach Gaienhofen am Bodensee und nach Koserow auf Usedom, war Herzberg vom 23. Juli bis 02. August 2022, nun meine 3. Reise mit YAT.
Tag 1: Anreise und Ankunft in Herzberg
Aufgrund der kurzen Entfernung von Herzberg zum Elsterpark, vereinbarte ich bei meiner telefonischen Buchung, dass ich in diesem Jahr allein mit meinem eigenen Auto den Weg nach Herzberg bewältigen kann. Nach einer knapp zweistündiger Fahrt bin ich endlich im Hotel angekommen, bezog mein Zimmer und wartete ich sehnsüchtig auf meine Teamerin und die Gruppe. Erfahrungsgemäß wurden die Teilnehmer*innen an diversen Zustiegen, verteilt auf ganz Deutschland, teilweise sehr zeitig zusammengeführt und nach Herzberg gebracht. Nach und nach kamen die ersten Teilnehmerinnen und Teilnehmer, welche ebenfalls die Eigenanreise gebucht hatten, im Elsterpark an. Nach erstem Kennenlernen warteten wir gemeinsam auf den Rest der Gruppe. Einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer kannten sich bereits von gemeinsamen Reisen in der Vergangenheit. Kurz vor Reisebeginn, kam es bei mir zu einem Wechsel der Reisebegleitung und ich erfuhr, dass ich Anna als neue Bezugsperson bekam. Rein zufällig stellte ich fest, dass Anna keine geringere war, als eine Teamerin, welche mich bereits auf meiner 1. Reise nach Gaienhofen am Bodensee begleitet hatte. Als alle da waren, gab es für uns Abendessen und danach ein erstes Kennenlernen, auch wurden kurze Absprachen zu unseren Unternehmungswünsche während unserer gemeinsamen Urlaubs getroffen. Aufgrund der langen, teilweise sogar sehr langen Anreise, ging es nach dem Koffer auspacken zeitig zu Bett. Das Wetter war leicht verregnet.
Tagesfazit: Aufgrund der langen Anreise war es ein 3,5 ☆ Tag.
Tag 2: Der erste richtige Urlaubstag
Nach dem Frühstück starteten wir den Tag mit dem Erkunden der Umgebung des Elsterparks, so waren wir auf dem nahegelegenen Damm an der Elster unterwegs. Danach machten wir uns auf den Weg, um den Ort Herzberg unsicher zu machen. Im Ortskern angekommen, besuchten wir die dortige Kirche. Bei der Durchquerung eines kleinen Parks sahen wir eine kleine Steinskulptur, welche ein Schneckenpärchen darstellte. Schnell wurden ein paar Erinnerungsfotos geknipst. Auf dem Rückweg zu unseren Bullis entdeckten wir eine kleine Bäckerei. Hier stärkten wir uns mit Kuchen und Eis. Abends saßen wir noch gemütlich beisammen. Der schönste Moment des Tages war unumstritten das Eis essen.
Tag 3: Sonne genießen
Da für den Verlauf des Tages Temperaturen um 40° C angekündigt waren, einigten wir uns darauf den Tag im, am Vortag entdeckten Freibad unweit des Elsterparks zu verbringen. Nach dem Frühstück ging es für Interessierte gemeinsam mit zwei der Selbstangereisten zu deren PKWs, um diese anzuschauen und durch liebevolle, informative Erläuterungen sowie Vorführungen des Rollstuhlladesystems näher kennenzulernen. Auf zum Freibad, hier hieß es dann Badezeug an und ab in die Fluten.
3 Dinge die mich heute glücklich gemacht haben: Schwimmen, in der Sonne relaxen (schwitzen echt heiß heute) einschließlich Sonnbrand holen und Eis essen.
Tag 4: Action im Elsterpark
Sport frei bei angenehmem Wetter! Heute lernen wir im Elsterpark das Bogenschießen kennen. Nach ausführlicher Erklärung durch einen Freizeitpädagogen des Elsterpark, nahmen wir selbst den Bogen in die Hand und alle konnten mit Unterstützung des Freizeitpädagogen selbst ein paar Pfeile in der Zielscheibe versenken. Nach anschließender Auswertung mit Gruppenfoto machten wir noch eine kurze Lunchpause. Danach ging es zum zweiten Teil des pädagogisch begleiteten Tages, zu einem eigenes für uns angebauten Rollstuhlparcours. Hier bekamen auch unsere nicht im Rolli sitzenden Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie natürlich alle im Rollstuhl sitzenden Teamer*innen und auch unser Reiseleiter*innen die Möglichkeit selbst mit einem Rollstuhl den Parcours zu bewältigen, aber auch das Gefühl kennenzulernen, welche Herausforderungen wir haben und wie wir diese als Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer täglich bewältigen müssen.
Alles in allem war es ein 5☆ Tag.
Tag 5: Ausflug mit Partystimmung
Auf zum Senftenberger See. Nach längerer Bullifahrt kamen wir am Hafen des Sees an. Da wir noch etwas Zeit bis zum Ablegen unseres Schiffs hatten, entschlossen wir uns noch ein paar Kugeln Eis zu essen. Es war lecker. Endlich enterten wir unseren „Passagierdampfer“, welcher mit uns über den Senftenberger See schipperte. An Bord angekommen, hieß es erstmal entspannen und den Erzählungen der „Dampfercrew“ zu lauschen und die Fahrt zu genießen. Nachdem wir durch eine Schleuse den See gequert haben, hielten wir an einem Anlieger um mitfahrende Gäste “auszuschiffen“. Danach ging es nach kurzer Crewpause zurück zum Ausgangshafen. Da wir hier allein waren, entschloss sich unser Kapitän einen Partydampfer aus seinem Schiff zu machen. Zum Abendessen gab es heute Schnitzel mit Möhren.
Schönster Moment des Tages war neben der Bootstour, unsere lange Rückfahrt nach Herzberg, da unser Bulli zum Partybulli umfunktioniert wurde und alle im „Cordula Grün-Fieber“ waren (mitsingen war Pflicht)!
Tag 6: Alpakas streicheln und gute Stimmung
Den Vormittag verbrachten wir im ortsansässigen Planetarium. Nach dem Sterne und Paketen gucken, fuhren wir zu einer Alpakafarm. Unsere Stimmung war super. Die Vorfreude auf diese war tierisch. Hier angekommen, gingen wir nach kurzer freundlicher Begrüßung durch den Hofbesitzer endlich zu den, uns schon von weitem neugierig beäugenden Alpakas. Der Hofbesitzer führte uns direkt auf die Hengstweide. Danach führte uns der Hofbesitzer in den Stuten- und Fohlenlaufstall. Nach anfänglicher Zurückhaltung auf beiden Seiten kam es dann glücklicherweise zur Tuchfühlung. Was soll ich sagen: Alpakas sind weich, flauschig und haben eine knuffigen Blick. Da aufgrund unserer Rollstühle eine ursprünglich angedachte Wanderung mit den Alpakas nicht möglich gewesen wäre, bot der Hofbesitzer uns ein Fotoshooting mit den Hengsten an. Gesagt getan, es ging wieder direkt zurück auf die Weide der Hengste. Aufgrund deren Zutraulichkeit kamen die Tiere unmittelbar auf uns zu. Nach sehr vielen Einzelfotos gab es zum Abschluss nach Gruppenfotos mit den Tieren.
Unser Reisegruppensong ist unangefochten Cordula Grün.
Tag 7: Entspannen
Uns erwartet ein entspannter Tag auf dem Gelände des Elsterparks. Bei angenehmem Wetter chillten, quatschen, waren kreativ beim Ausmalen von Bildern aus Malbüchern für Erwachsene und schrieben unsere Reisetagebücher. Andere chillten auf ihren Zimmern.
Der Tag war ein 4,5 ☆ Tag.
Tag 8: Besuch der Landesgartenschau
Heute fahren wir nach Torgau. Bei wunderschönem Wetter besuchten wir die örtliche Landesgartenschau (LaGa). Das Gelände ist groß, aufgrund des wenigen Andrangs aber angenehm zu besichtigen. Wir hatten Spaß und gute Laune. An verschiedenen Stellen des Geländes konnten wir Fotos machen. Ausprobiert wurden auch die zur Verfügung stehenden Sport- und Klettergeräte an unserem Pausenpunkt. Nach einer kleinen Stärkung ging es noch in ein, zum Gelände gehörigen kleinen Tiergelände. Hier gab es neben Hasen, Schafen und Ziegen auch Esel, Alpakas und ein Papageienpärchen. Anschließend besichtigten wir noch die Innenstadt von Torgau, wo wir noch in ein kleines Café einkehrten.
Gesichtsausdruck des Tages: Grimassenschneiden auf der LaGa
Zitat/Spruch des Tages: Ich muss aufs Klo… (Aussage aller Reisenden bei Ankunft auf dem LaGa-Gelände – kein Witz 😉)
Tag 9: Ein tierisch guter Tag!
Aufbruch zum Reptilienzoo in Beilrode bei Herzberg. Hier besuchen wir u.a. einen Showvortrag über Bartagame, Schlangen und Minikrokodile. Die selbigen konnten wir auch anfassen und fühlen wie sich die Haut so anfühlt. Nach dem Vortrag bekamen wir die Möglichkeit uns mit den vorgestellten Tiere fotografieren zu lassen. Die Fotos mit dem Krokodil kosteten zwar etwas Überwindung, waren der zugleich schönste Moment des Tages. Zur Stärkung zwischendurch gab es eine Portion Pommes. Danach konnten wir einzelne Tiere füttern, wie Schildkröten, Maultier sowie Ziegen aber auch ein Albinokänguru. Nach dem Besuch fuhren wir noch zum Eis essen. Den Abend ließen wir mit Grillen und einem Lagerfeuer mit selbstgemachten Cocktails gemütlich ausklingen.
Tag 10: Der letzte Urlaubstag
Den letzten Tag verbrachten wir wieder auf dem Gelände des Elsterpark, hier waren zu einen chillen, Tagebuch schreiben und mit persönlichen Fotos gestalten, Bilder ausmalen, aber vor allem Koffer packen angesagt. In letzter gemeinsamer Runde ließen wir den Tag und den Abend ausklingen. Ab ins Bett.
3 Wörter, die den heutigen Tag beschreiben: emotionaler, perfekter Urlaub
Tag 11: Die Abreise
Der gefürchtete Abreisetag ist da. Heute hieß es zeitiges Aufstehen, um den ersten Teil der neu gewonnenen Freundinnen und Freunde zu ihrem langen Weg nach Hause zu verabschieden. Das war der erste emotionale und tränenreiche Abschied. Die Stimmung hatte einen leichten Tiefpunkt erreicht. Danach ging es für die Zurückgebliebenen wieder zurück ins Bett. Nach dem Aufstehen ging es zum aller letzten gemeinsamen Frühstück bevor sich die restliche Reisegruppe auf ihren Weg in alle Himmelsrichtungen machte.
Nach längerer einsamer Heimfahrt, hieß es für mich Zuhause Koffer auspacken.
Mein Wunsch für den nächsten Tag: ALLE BALD WIEDERSEHEN.
Persönliches Urlaubsfazit: Auch wenn es „nur“ eine Woche war, haben wir sehr viel unternommen und hatten sehr viel Spaß.
Liebe Grüße aus Leipzig
Sarah
Sarahs Tipp für YAT-Neulinge:
Scheut euch nicht mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Kontakt zu treten. Hier habt ihr ein sehr kompetentes Team, dass euch bei allen Fragen rund um die Reisen, Unterstützung- und Assistenzbedarf für Eure Reisen beratend zur Verfügung steht. Nach dem telefonischen Beratungsgespräch bei YAT-Reisen, erhaltet ihr eure sogenannte Reisebox per Post nach Hause. Hierin findet ihr alle telefonisch besprochen Informationen, eure Reiseunterlagen, Stammdatenunterlagen, die Reisekostenrechnung mit eurem Eigenanteil, welche Ihr überprüfen könnt. Zudem befinden sich in der Box auch kleine Überraschungen. 2 bis 3 Wochen vor eurem Reiseantritt meldet sich eure persönliche Bezugsperson, je nachdem, was ihr bei Buchung angegeben habt, Reiseteamerin bzw. Reiseteamer telefonisch oder wenn vorab Bedarf, auch bei einem persönlichen Besuch Zuhause bei Euch, um ein erstes Kennenlernen möglich zu machen, hier wird euer Unterstützung- und Assistenzbedarf detailliert abgesprochen sowie nach Reisebuchung aufgetretene Fragen geklärt.
Erlebt die Vorfreude PUR sowie einen schönen Urlaub ganz ohne Eltern.
Hallo, deinen Reisebericht habe ich gewissen
Haft gelesen.dein Bericht ist sehr interessant und spannend.ihr habt alle viel erlebt.
Nun, ich heiße Ria, bin 69 Jahre alt. Ich saß
Lange Zeit im Rollstuhl. Seit ein paar Wochen, laufe ich nun. Ich habe ein Dickdarm Stoma.
Aber ich glaube dass diese Reisen wohl
Kaum etwas für mich sind. Brauche Unmengen
An Gepäck, da ich noch inkontinent bin.
So igle ich mich ein und genieße eure Berichte
Liebe Grüße sendet dir Ria